EURAWASSER-Gesellschaften finden Sie an diversen Standorten in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen genauso wie in Sachsen-Anhalt, in Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen.
EURAWASSER gehört zu REMONDIS Aqua und ist damit Teil eines international führenden Dienstleisters für Recycling, Service und Wasser mit weltweit rund 800 Standorten in über 30 Ländern.
Öffentliche Kanäle werden so ausgelegt, dass sie bei Regen das anfallende Niederschlagswasser aufnehmen können. Durch stärkere Regenfälle oder Verstopfungen kann in einem Abwasserkanal Rückstau entstehen. Dagegen kann sich ein privater Anschlussnehmer durch technische Möglichkeiten schützen.
Aus § 12 der Abwassersatzung der Stadt Goslar wird ersichtlich, wann eine Absicherung gegen Rückstau vorzunehmen ist.
„(1) Rückstauebene ist die Straßenoberfläche vor dem anzuschließenden Grundstück. Unter dem Rückstau liegende Räume, Schächte, Schmutz- und Regenwasserabläufe usw. müssen gem. DIN 1986-100 gegen Rückstau abgesichert sein. Die Sperrvorrichtungen sind dauernd geschlossen zu halten und dürfen nur bei Bedarf geöffnet werden.“
„(2) Wo die Absperrvorrichtungen nicht dauernd geschlossen sein können oder die angrenzenden Räume unbedingt gegen Rückstau geschützt werden müssen, z. B. Wohnungen, gewerbliche Räume, Lagerräume für Lebensmittel oder andere wertvolle Güter, ist das Schmutzwasser mit einer automatisch arbeitenden Abwasserhebeanlage bis über die Rückstauebene zu heben und dann in die öffentliche Abwasseranlage zu leiten.“
Als Rückstauebene (RSE) wird der höchstmögliche Punkt in der Kanalisation bezeichnet, bis zu dem das Abwasser steigen kann. In den meisten Fällen kann die Straßenoberfläche vor dem Haus als RSE angesehen werden. Grundsätzlich gilt: Ablaufstellen für Schmutz- oder Regenwasser, die unterhalb der Rückstauebene liegen, müssen gegen Rückstau gesichert werden. Dabei ist es irrelevant, ob Trenn- oder Mischsysteme vorliegen. Bei einem Trennsystem kann es zudem sein, dass ein Rückstauschutz für den Schmutzwasser- und Regenwasserkanal eingebaut werden muss, zum Beispiel wenn ein Hof- oder Kellereinlauf unterhalb der Rückstauebene liegt.
Ablaufstellen oberhalb der Rückstauebene müssen mit einem freien Gefälle angeschlossen werden und dürfen nicht über die Rückstausicherung entwässern (DIN EN 12056)
Achtung: Eine fehlerhafte Schutzeinrichtung kann extreme Wasserschäden am und im Haus zur Folge haben. Die Installation sollte deshalb immer durch einen Experten erfolgen.
Um einen Wasserrückstau zu vermeiden, gibt es zwei unterschiedliche Maßnahmen. Welche Maßnahme in Ihrem Fall zu ergreifen ist, hängt unter anderem von den Gegebenheiten vor Ort ab. Präventionsmaßnahmen gegen Rückstau stellen wir Ihnen im Folgenden im Detail vor.
Variante 1: Rückstauverschluss
In der Regel das Mittel der Wahl. Bei einem Rückstauverschluss werden Abwasserleitungen durch Klappen, Quetschventile oder Schieberplatten gegen Rückstau gesichert. Da hier bewegliche Teile verbaut werden, die verschleißen und einem Defekt unterliegen können, birgt ein mechanischer Rückstauverschluss auch stets Gefahren. Versagt das System, drohen erhebliche Sach- und Umweltschäden. Deshalb gibt es für Rückstauverschlüsse strikte Einsatzvoraussetzungen (DIN EN 12056-4:2000):
Es besteht ein Gefälle zum öffentlichen Abwasserkanal.
Die geschützten Räume sind von untergeordneter Nutzung, das heißt, dass keine wesentlichen Sachwerte oder die Gesundheit der Bewohner bei Überflutung der Räume beeinträchtigt werden.
Der Benutzerkreis ist klein und es steht ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung.
Es wird bei Rückstau auf die Benutzung der rückstaugefährdeten Ablaufstellen verzichtet.
Ist eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, muss zwingend eine Hebeanlage installiert werden.
Anwendungsbereich | Zur Anwendung freigegebene Typen nach DIN EN 13564-1 |
---|---|
Fäkalienfreies Abwasser und Niederschlagswasser | Typ 2, 3 und 5 |
Fäkalienhaltiges Abwasser | Typ 3 mit Kennzeichnung „F“ |
Regenwassernutzungsanlage | Typ 0, 1 und 2 |
Variante 2: Hebeanlage
Hebeanlagen fördern Schmutzwasser, das unterhalb der Rückstauebene anfällt, mit Hilfe einer Pumpe über die Rückstauebene. Das Schmutzwasser kann so über ein Gefälle in den Kanal abfließen. Auch bei Rückstau fördert die Pumpe weiterhin Abwasser in die Kanalisation. Bei Stromausfall kann das Wasser durch eine Handpumpe gefördert werden. Alternativ kann eine Ersatzpumpe integriert werden, um auch bei Störungen einen Rückstauschutz zu gewährleisten.
Wichtige Punkte bei der Planung einer Hebeanlage:
Nach DIN EN 12056-4 sollte ein Arbeitsraum von 60 cm zu allen bedienenden Teilen zur Verfügung stehen.
Für fäkalienhaltiges Abwasser sollte der Sammelbehälter vom Gebäude baulich getrennt sein.
Der Zulauf zur Hebeanlage muss durch einen Absperrschieber gesichert sein.
Der Ablauf der Hebeanlage muss durch einen Absperrschieber und einen Rückflussverhinderer getrennt sein.
Die Druckleitung muss mindestens 300 mm über die Rückstauebene geführt werden.
Gerne beraten wir Sie zum Thema Rückstauschutz. Wenden Sie sich bitte an Ihren zuständigen Ansprechpartner